Die Geschichte
Die Ortschaft Sellin wurde im Jahre 1295 als »Zelinische beke« erstmals urkundlich erwähnt. Der Name leitet sich vom slawischen Wortstamm »Zelino« ab. Das bedeutet: Grünes Land. Die »Beke« – oder der Bach, verweist auf einen deutschen Ursprung.

Über die Jahrhunderte gehörte das Dorf zur Grundherrschaft des Fürsten zu Putbus. Die Einwohner waren leibeigen und an die Scholle gebunden. Nach 1750 siedelte sich ein Weber und Schneider, ein Bäcker, ein Stellmacher und ein Schiffer in der Selliner Heide an. 1786 wurde das Dorf zu einem kleinen Ackerwerk und sechs Hofstellen eingerichtet.

104 Einwohner, davon 34 Freie, zählte Sellin im Jahre 1806 bei der Aufhebung der Leibeigenschaft. Mit der Übergabe der Insel Rügen an Preußen endete die Schwedenzeit (1648 – 1815).

Seebrücke
Die Selliner Seebrücke entstand im Jahre 1906. Bis zu dieser Zeit mussten die Urlaubsgäste mit Segelbooten an Land gebracht werden. Im Jahre 1900 kamen bei einem folgeschweren Bootsunglück mehrere Passagiere ums Leben. Um das Anlanden zu erleichtern, errichtete die Gemeinde 1901 einen kleinen Landungssteg und 5 Jahre später eine Seebrücke. Das Bauwerk war insgesamt 508,50 Meter lang. Über die sogenannte Himmelsleiter, mit ihren 99 Stufen, gelangten die Gäste in den Ort.

Mehrfach trug die Seebrücke durch Stürme und Eis starke Schäden davon. Zweimal, 1924 und 1942, wurde sie, bis auf das Brückenhaus, völlig zerstört. Nach dem Krieg erfolgte der Umbau der Aufbauten zu einer beliebten Tanzgaststätte. 1978 musste die gesamte Anlage wegen Verrottung abgerissen werden.
Der Neubau der Selliner Seebrücke erfolgte in den 90er Jahren nach dem historischen Vorbild von 1927. Im Beisein des Selliner Ehrenbürgers und alten Strandfotografen Hans Knospe wurde das Bauwerk am 4. April 1998 feierlich an die Gemeinde Sellin übergeben. Das Ostseebad erhielt damit eine Hauptattraktion und sein Wahrzeichen zurück. Die neue Brücke erhebt sich wieder stolz über dem Meer und bietet ihren Besuchern im Palmengarten wie auch im nostalgischen Kaiserpavillon ein vielfältiges gastronomisches Angebot.
Eine der wohl schönsten Straßen im Stil der Bäderarchitektur an der deutschen Ostseeküste ist die Wilhelmstraße im Ostseebad Sellin. Die prachtvollen Hotel – und Pensionsbauten entzücken das Auge mit ihren reich verzierten Veranden und Balkonen. In spielerischer Leichtigkeit und schöpferischer Vielfalt präsentieren sich besonders die zahlreichen Villenbauten des Jugendstils. Die meisten der über 100jährigen Gebäude sind nach der Wende aufwendig und liebevoll restauriert worden.

Wilhelmstraße
Wer hier seinen Urlaub verbringt, verspürt das Lebensgefühl einer längst vergangenen Epoche. Gebaut wurde die Prachtstraße im Jahre 1896 auf Veranlassung des Fürsten zu Putbus, dessen Namen sie heute wieder trägt. Der erste Neubau entstand im selben Jahr – das Hotel Fürst Wilhelm. Heute befindet sich an dessen Stelle ein wunderschöner Neubau, das Kurhaus Sellin, errichtet im Stil und in der Tradition der Bäderarchitektur. Und überhaupt – die neue Wilhelmstraße präsentiert sich bunt, modern und selbstbewußt.

Strände
Der Hauptstrand befindet sich unterhalb des Hochufers am Ende der Wilhelmstraße. Rund um die Seebrücke gibt es bei auflandigem Wind einen herrlichen Wellenschlag zum Baden. Der Himmelsstürmer (Fahrstuhl) bringt Sie wohlbehalten und bequem zum Badestrand.
Den Südstrand erreicht man über die Ostbahnstraße und den »Weißen Steg«, auch mit der Bäderbahn. Dieser breite und steinfreie Strand ist die eigentliche Selliner Badewanne. Er befindet sich im Norden einer wunderbaren Badebucht mit Blick auf die bewaldete Steilküste und die Ostseebäder Baabe und Göhren.

Seepark
Den Park erreichen Sie von der Wilhelmstrasse über die Seeparkpassage in Richtung Kleinbahnhof.. Guten Einkauf gibt es in zahlreichen Geschäften. Niveauvolle Gastronomie ebenso. Das aufwendig und vielseitig ausgestattete Erlebnisbad »Inselparadies«, die Freizeitattraktion der Insel, hat ganzjährig seine Pforten geöffnet. Im Winter öffnet die Eisbahn »Eiszeit« ihre Pforten.

Granitz
Das größte zusammenhängende Buchenwaldgebiet auf der Insel Rügen, die »Granitz« grenzt direkt an Sellin. Bis an das Steilufer, dass die nördliche Grenze der Granitz bildet, reicht der Buchenwald heran. Auf der höchsten Erhebung der Granitz, dem Tempelberg ließ der Fürst zu Putbus im 19. Jahrhundert das Jagschloss Granitz errichten. Viele schöne Spaziergänge können Sie in der Granitz machen. Entweder auf dem Hochuferwanderweg zwischen Binz und Sellin oder aber durch den Wald der Granitz vorbei an den Hochmooren und Schwarzen See.Ein schönes Erlebnis ist auch eine Bahnfahrt mit der Rügenschen Kleinbahn, dem “Rasenden Roland”, durch die Granitz.